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Existenzgründung​

„Nur ein halbes Jahr bis zur Praxis­übergabe“

2 Min.

Hausarzt Dr. Hanns Georg Freudlsperger hat vier Jahre lang selbst nach der passenden Nachfolge für seine Praxis gesucht – ohne Erfolg. Dann ging es plötzlich ganz schnell. Im Interview erzählt er, wie er die Suche und den Abgabe­prozess erlebt hat.

Interview mit Dr. Hanns Georg Freudlsperger, Hausarzt im Ruhe­stand

Herr Dr. Freudlsperger, Sie klingen so entspannt. Sie kommen gerade aus dem Urlaub? Ja, meine Frau und ich waren eine knappe Woche im Salzburger Land. Wir genießen es, jetzt mehr Zeit für solche kurzen und auch mal spontanen Reisen zu haben. Seitdem Sie Ihre Praxis an Ihre Nach­folgerin abgegeben haben? Ja, genau. Haben Sie lange nach einem geeigneten Nach­folger suchen müssen? Mein ursprünglicher Plan war es, schon mit 60 Jahren aufzuhören. Aber damals war weit und breit kein Nachfolger in Sicht, und es wäre auch finanziell sehr unvorteil­haft für mich gewesen. Dann hatte ich meinen 65. Geburtstag angepeilt. Deshalb habe ich mit etwa 62 Jahren ernsthaft damit begonnen, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Inwiefern? Ich habe mich bei Kollegen und an Kranken­häusern nach potenziellen Kandidaten umgehört. Ich habe zahlreiche Seminare und Vorträge zum Thema Praxisabgabe besucht – und musste feststellen: Eine Abgabe wird immer komplizierter. Nicht nur, weil es an Nachfolgern fehlte, sondern weil die steuerlichen, rechtlichen und bürokratischen Hürden immer höher angesetzt wurden. Ich habe da kaum noch durchgeblickt. Hatten Sie mit Ihrer Suche Erfolg? Drei oder vier Interessenten haben sich in all den Jahren meine Praxis angeschaut. Aber es wurde nie etwas Konkretes daraus. In einigen Fällen lagen zum Beispiel die Preis­vorstellungen zu weit auseinander. War das nicht frustrierend für Sie? Frustrierend ist das falsche Wort. Klar, vier Jahre nach einem Nach­folger zu suchen und am Ende mit leeren Händen dazustehen, das ist schon ein blödes Gefühl. Aber ich habe das immer pragmatisch gesehen: Dann sperre ich halt zu. Das täte mir zwar leid für meine Patienten und auch für mich. Aber es geht dann eben nicht anders. Am Ende haben Sie aber doch noch jemanden gefunden? Ein Kollege gab mir den Tipp, mich an einen spezialisierten Berater der Deutschen Ärzte Finanz zu wenden. Ein Anruf genügte, er kam in meine Praxis und schaute sich um. Das Beste: Er hatte sogar schon eine mögliche Kandidatin im Visier. Cora Holzinger, die tatsächlich Ihre Praxis übernommen hat? Ja, sie hatte bisher immer im Krankenhaus gearbeitet und wollte nun eine eigene Praxis übernehmen. Ein absoluter Glücks­griff. Sie hatten gleich den Eindruck: Das ist sie! Absolut. Sie kommt hier aus der Gegend, kennt sich also aus und weiß, worauf sie sich einlässt. Mir war auf den ersten Blick klar: Sie wird das managen. Wie lange hat es dann noch gedauert, bis die Abgabe perfekt war? Nur ein knappes halbes Jahr. Der Berater hat sich um alle Details in den Verträgen gekümmert und unsere Preisvorstellungen zusammengebracht. Am Ende haben wir noch 14 Tage zusammengearbeitet. Wie war Ihr letzter Arbeits­tag? Das war an einem Gründonnerstag. Gegen 17.40 Uhr ging der letzte Patient und ich habe zusammen mit meinen Mitarbeiten­den und meiner Frau eine Flasche Sekt aufgemacht – das war schon ergreifend. Um 18 Uhr, die Sprechstunde war nun offiziell beendet, habe ich die Praxis abgeschlossen und davon ein Foto gemacht. Das haben wir gleich an Frau Holzinger geschickt. Meine Frau und ich sind dann ins Gasthaus gegangen und haben erst mal ein Bierchen genossen. Mein erstes Bier im Ruhestand – herrlich! Aber es gab keine Tränen, kein „Es tut mir leid“. Ein neuer Abschnitt hatte begonnen. Klingt, als ob Sie den Ruhe­stand genießen. Absolut. Die Freiheit, auch spontan zu reisen, zum Beispiel. Außerdem engagiere ich mich ehrenamtlich, etwa im Studentenverband oder als Vorstand des Porscheclubs Altötting. Und so ganz raus bin ich ja nun auch nicht: Zweimal in der Woche bin ich halbtags noch als Betriebs­arzt tätig. Das ist eine schöne Erinnerung an meine Arzt­tätigkeit. Aber ohne den Stress, auf Leben und Tod helfen zu müssen. Eine willkommene Nach­mittags­beschäftigung also!

„Ich musste fest­stellen: Eine Abgabe wird immer komplizierter.“

„Ich musste fest||stellen: Eine Abgabe wird immer komplizierter.“

Dr. Hanns Georg Freudlsperger ist Hausarzt im Ruhe­stand. Seine Praxis in Altötting hat er an seine jüngere Kollegin Cora Holzinger übergeben. Nun genießt er seine neue Freiheit – auf Reisen, im Ehrenamt und zweimal in der Woche als Betriebs­arzt.

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