Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe um Walter Heindel und Stefanie Weigel hat in der derzeit weltweit größten sogenannten ToSyMa-Studie mit der Untersuchung von fast 100.000 Frauen geprüft, ob eine Weiterentwicklung der Mammographie signifikant häufiger Brustkrebs entdecken kann als das Standardverfahren. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert dieses Projekt bis 2025 mit 3,8 Millionen Euro. Jetzt wurden die bisherigen wissenschaftlichen Ergebnisse mit dem Hufeland-Preis, dem bedeutendsten Medizinpreis Deutschlands in der Präventivmedizin ausgezeichnet.
Die Kombination aus Digitaler Brust-Tomosynthese (DBT) und sogenannten synthetischen 2D-Mammogrammen wurde mit dem bisherigen Screening-Standard, der digitalen Mammographie, verglichen. Die Ergebnisse der ToSyMa-Studienphase 1 wurden 2022 in The Lancet Oncology publiziert. Darin wurde die Annahme bestätigt, dass mit der weiterentwickelten Mammographie-Technik, die auf der Ansicht von Schichten basiert, Brustkrebs signifikant häufiger (+ 48 %) als mit der Standard-Mammographie entdeckt wird. Der Grund: Der innovative Bildgebungsansatz reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass überlappende Gewebestrukturen radiologische Zeichen für Malignität verdecken. Erstmals wurde diese Überlegenheit in einem prospektiv-randomisierten Studienansatz (englisch: Randomized Controlled Trial – RCT) belegt.
Weitere Analysen zeigen, dass nicht nur mehr Tumore entdeckt werden konnten, sondern dass es sich überwiegend um invasive Frühbefunde handelt. Eine erste ToSyMa-Subanalyse – publiziert in der Fachzeitschrift Radiology – konzentrierte sich auf die Brustkrebsdiagnostik in Abhängigkeit von der Brustdichte. Sie kennzeichnet den Aufbau der weiblichen Brust in Abhängigkeit von den Anteilen an Drüsen-, Binde- und Fettgewebe.
„Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr ein so erfolgreiches Projekt zum Thema Brustkrebsfrüherkennung auszeichnen und damit einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Brustkrebs unterstützen zu können“, sagte Timmy Klebb, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ärzteversicherung, bei der Übergabe des Hufeland-Preises an Frau Professor Weigel und Herrn Professor Heindel.