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Medizinstudium

So klappt’s mit dem PJ

5 Min.

Mit dem Praktischen Jahr – kurz PJ – bricht für Studierende das letzte Jahr ihres Medizin­studiums an. Und das heißt: Rein in den Klinik­alltag und das Gelernte der letzten zehn Semester in die Praxis umsetzen. Was erwartet Medizin­studierende im Praktischen Jahr? Wo finden sie freie Stellen? Wie klappt es mit der Bewerbung? Und gibt es eine Vergütung? Alle wichtigen In­for­ma­tio­nen zum Praktischen Jahr im Medizinstudium gibt es hier.

PJ: Praktische Er­fah­run­gen sammeln

Das zweite Staats­examen in der Tasche, die Theorie geschafft – jetzt können Medizin­studierende mit dem Praktischen Jahr beginnen. Das PJ ist eine ganzjährige praktische Ausbildung in Vollzeit an aka­de­mi­schen Lehr­kranken­häusern, Universitäts­kliniken, Lehrpraxen oder im Ausland. Es findet im letzten Jahr des Medizin­studiums statt. Ob Wund­versorgung, Katheterwechsel oder Anamnese: Ziel des PJ ist es, dass angehende Ärztinnen und Ärzte ihre praktischen Fähigkeiten unter realen Bedingungen erproben und festigen. Sie lernen also das Hand­werks­zeug, um später Patientinnen und Patienten versorgen zu können. Und nach der erfolgreichen mündlich-praktischen Prüfung steht der Approbation nichts mehr im Wege: Sie haben die Erlaubnis, als Ärztin oder Arzt zu arbeiten.

Im letzten Jahr des Medizinstudiums lernen Studierende die tägliche Praxis der Patientenversorgung kennen.

Tertiale: Aufbau der praktischen Aus­bil­dung

48 Wochen umfasst das PJ des Medizin­studiums. Die gliedern sich wiederum in drei Aus­bildungs­ab­schnitte – die so­genannten Tertiale – von je 16 Wochen. Medizin­stu­die­ren­de durchlaufen dabei drei Fach­gebiete: die Innere Medizin, die Chirurgie und ein Wahl­fach, etwa in der All­ge­mein­medi­zin oder in einem klinisch-praktischen Fach­gebiet wie die Radiologie, die Kardiologie oder die Frauen­heilkunde. Je nachdem, wo Sie Ihr PJ machen, müssen Sie die Tertiale am Stück absolvieren oder können diese in zwei Acht-Wochen-Blöcke aufsplitten. Das hat den Vorteil, dass Sie mehr Stationen kennenlernen oder sogar eine Hälfte im Ausland verbringen können. Stimmen Sie diese Aufsplittung mit dem zuständigen Landes­prü­fungs­amt ab. Zudem ist es möglich, das PJ in Teilzeit zu 50 oder 75 Prozent durchzuführen – vorausgesetzt, es gibt am Ausbildungsort Teil­zeit­aus­bildungs­plätze. Die Gesamt­dauer des PJ verlängert sich in diesem Fall.

Klinik und Co.: drei Ausbildungs­orte des PJ

Universitäts­klinikum, Lehr­praxis oder Lehr­kranken­haus: Wenn Sie das Praktische Jahr Ihres Medizin­studiums planen, haben Sie die Wahl. Drei Möglich­keiten stehen Ihnen offen. Sie können das Praktische Jahr an Ihrer Heimat­univer­sität, an einer externen Universität in Deutschland oder im Ausland absolvieren. Auch speziell zugelassene allgemein­medizinische Haus­arzt­praxen kommen als Ausbildungs­ort für Medizin­studierende infrage. Es gibt also keine Beschränkung auf ein Bundes­land oder eine Fakultät. Grund­sätzlich ist die Heimat­universität dazu verpflichtet, ihren angehenden Ärztinnen und Ärzten einen PJ-Platz zur Verfügung zu stellen.

Rankings, Berichte und Stellenbörsen

Und wie den perfekten Ausbildungsort fürs Praktische Jahr finden? Informieren Sie sich, welches Lehrkrankenhaus einen guten Ruf hat. Es gibt weltweite Online-Rankings oder PJ-Berichte von Medizinstudierenden aus dem In- und Ausland, die Ihnen die Entscheidung erleichtern. Zahlreiche Stellenbörsen oder Karriere­netz­werke wie Ethimedis liefern einen Überblick, wo Plätze für ein Praktisches Jahr angeboten werden.

Bewerbung für das Praktische Jahr

Sie haben sich für einen Ausbildungs­ort für das PJ entschieden – jetzt geht´s an die Bewerbung. Wichtig ist dabei, dass die Bewerbungs­unterlagen voll­ständig sind und die Fristen eingehalten werden.

Absolvieren Sie das PJ an Ihrer Heimat­uni, reichen Sie Ihre Bewerbungs­unterlagen beim Studien­dekanat oder beim zuständigen Landes­prüfungs­amt ein – das hängt von der Uni ab. Stellen Sie hierfür diese Unterlagen zusammen:

  • Antragsformular PJ
  • Antrag auf Zulassung zum zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (oder das entsprechende Zeugnis, falls vorhanden)
  • Antrag auf Überprüfung erbrach­ter Leistungs­nachweise (also die Scheine des klinischen Studienabschnittes)
  • Famulaturbescheinigungen (Anrechnungsbescheid des Landesprüfungsamtes über Famulaturen)
  • Physikumszeugnis

Das PJ beginnt entweder im Mai oder im November. Steht die Prüfung im Oktober an, startet das PJ Mitte November. Hier sollten Sie die Fristen im Blick haben, denn die Bearbeitung des Antrages kann bis zu vier Monate dauern. Möchten Sie zum Beispiel das PJ im Herbst beginnen, reichen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen bis zum Juni ein. Den genauen Termin erfahren Sie beim Studien­dekanat. Haben Sie Ihre voll­ständigen Unterlagen fristgerecht eingereicht, bekommen Sie den Zulassungs­bescheid für das PJ.

Seit 2013 gibt es die PJ-Mobilität. Das heißt, dass Medizin­studierende ihr PJ oder Teile des PJ an jeder Univer­si­täts­klinik oder jedem Lehr­kranken­haus in Deutschland absolvieren dürfen – wenn es freie Plätze gibt. Deshalb sollten Sie schnell handeln, denn die Fristen für Externe sind kurz. Informieren Sie sich also frühzeitig über die Fristen und Bewerbungs­verfahren Ihres Wunsch­ausbildungs­ortes, etwa auf der Website. Es gibt auch Unis, die das PJ-Portal nutzen.

Medizinstudium - Bewerbung an einer Uni im Ausland

Medizinstudium

Bewerbung an einer Uni im Ausland

Ihre Uni kooperiert mit einer ausländischen Uni? Dann ist ein PJ im Ausland eine weitere Möglichkeit. Fragen Sie vorher beim PJ-Büro Ihrer Uni oder beim zuständigen Landesamt nach, ob ein Auslands­prak­ti­kum anerkannt wird. Und entscheiden Sie sich früh: Der Bewerbungsprozess dauert sechs bis zwölf Monate. 

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Vergütung im PJ

Das Praktische Jahr des Medizin­studiums bedeutet oft hohe Wochen­arbeitsstunden oder Nacht- und Wochen­end­dienste. Vielen Medizin­studierenden stellt sich da die Frage nach einer Entlohnung für ihren Einsatz. Eine Pflicht für eine Vergütung gibt es jedoch nicht. Manche Medizin­studierende erhalten gar keine Aufwands­entschädigung, manche 300 Euro oder mehr. Fragen Sie am besten bei den Kliniken nach, wie viel diese im PJ vergüten, oder schauen Sie in bundes­weite Rankings.

Faire Auf­wands­ent­schädi­gung für angehende Ärzte

Verbände wie der Hartmannbund und der Marburger Bund oder die Bundes­vertretung der Medizin­studierenden in Deutschland fordern schon seit Längerem eine bundesweit einheitliche Aufwands­entschädigung für das PJ, die mindestens dem BAföG-Höchstsatz entspricht. Das wären für das Jahr 2023 934 Euro monatlich.

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