Das Praktische Jahr im Ausland
Das Praktische Jahr (PJ) ist die letzte Etappe im Medizinstudium, bevor die Studierenden die dritte und letzte Ärztliche Prüfung ablegen müssen. Viele nutzen die Gelegenheit, um im Ausland Berufserfahrung zu sammeln. Dies erfordert jedoch genaue Planung, Finanzierung und Absicherung.
Inhalt
Das Praktische Jahr – kurz erklärt
Das Praktische Jahr (PJ) markiert den letzten Schritt im Medizinstudium und gibt angehenden Ärztinnen und Ärzten die Chance, ihr theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden und zu vertiefen. Unter ärztlicher Anleitung erwerben sie praktische Fähigkeiten direkt am Patienten. Das Ziel ist die Vorbereitung auf die eigenständige ärztliche Tätigkeit unter realen Bedingungen. Voraussetzung für das PJ sind das Bestehen der ersten beiden Ärztlichen Prüfungen sowie Leistungsnachweise aus der klinischen Phase des Studiums. Das PJ dauert 12 Monate, startet im Mai oder November und gliedert sich in drei Tertiale zu je 16 Wochen. Die Hauptfächer sind Innere Medizin, Chirurgie und ein Wahlfach.
Wunschklinik für ein PJ im Ausland finden
Ein Praktisches Jahr im Ausland erfordert Eigeninitiative und genügend Vorlaufzeit. Zuerst gilt es herauszufinden, wo man ein PJ-Tertial oder -Semester absolvieren kann, das vom Landesprüfungsamt für Medizin, Psychotherapie und Pharmazie (LPA) anerkannt wird. Die Voraussetzungen variieren je nach Bundesland, daher ist es ratsam, direkt mit der Auslandsberatung und dem zuständigen LPA zu klären, was möglich ist. Danach beginnt die Suche nach konkreten Kliniken im Ausland. Eine hervorragende Quelle für Medizinstudierende ist das "World Directory of Medical Schools" der Weltgesundheitsorganisation. Dort sind die Studienbedingungen und Adressen aller medizinischen Hochschulen weltweit aufgeführt. Sobald die potenzielle Klinik gefunden ist, müssen dort die Bedingungen für ein PJ geklärt werden - besonders wichtig ist die Dauer. Wenn es als PJ-Tertial oder -Semester in Deutschland anerkannt werden soll, darf es nicht einfach in einzelne Wochen aufgeteilt werden. Es ist entscheidend, dies im Voraus mit dem Dekanat zu besprechen.Für die Vorbereitung eines Auslandsaufenthalts sollte man unbedingt genug Vorlaufzeit einplanen. Als Richtlinie gilt: Mindestens ein Jahr davor (in bestimmten Krankenhäusern sind zwei Jahre empfehlenswert) mit der Planung beginnen und Bewerbungsunterlagen mindestens drei bis sechs Monate vor dem geplanten Beginn einreichen.
Welche Bedingungen müssen die Kliniken im Ausland erfüllen?
Für die Anerkennung des PJs im Ausland müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, wie sie in der Approbationsordnung für Ärzte festgelegt sind:
Was kostet ein PJ im Ausland?
Ein PJ im Ausland verursacht Kosten für Anreise, Unterkunft, Verpflegung und Freizeit, die stark von dem Gastland abhängig sind. Die deutschen LPAs verlangen zudem eine Immatrikulation an einer ausländischen Universität, was zu hohen Studiengebühren führen kann. Doch es existieren zahlreiche Optionen, wie Stipendien oder andere Fördermittel, um diesen Aufenthalt zu finanzieren. Es ist ratsam, sich frühzeitig um Fördermittel zu bemühen, dadurch erhöhen sich die Chancen auf finanzielle Unterstützung.
Welche Versicherungen sind für ein PJ im Ausland erforderlich?
Ohne entsprechende Versicherungen ist es nicht möglich, im Ausland zu arbeiten. Dazu zählen die Berufs- und Privathaftpflichtversicherungen, die Unfallversicherung und eine Auslandsreisekrankenversicherung. Dieser Schutz ist existenziell, wenn selbstverschuldeter Schaden im Ausland entstanden ist oder medizinische Versorgung benötigt wird.
Wer ein PJ außerhalb von Deutschland absolviert, benötigt zwingend eine Auslandskrankenversicherung, die auch für berufsbedingte Aufenthalte gilt und zeitlich mindestens die Dauer des Auslandsaufenthalts abdeckt. Zusätzlich sollte die Versicherungsleistung den Rücktransport in die Heimat garantieren.
Studierende können für Fehler zur Verantwortung gezogen werden und müssen unter gewissen Umständen Schadensersatz leisten. Daher ist unbedingt eine Berufshaftpflichtversicherung erforderlich. Diese Versicherung deckt entstandene Schäden oder wehrt ungerechtfertigte Ansprüche ab. Relevant ist die Höhe der Deckungssumme, wobei üblicherweise fünf Millionen Euro für Personenschäden ausreichend sind. Bestimmte Länder wie die USA und Kanada verlangen besonders hohe Deckungssummen.
Ein PJ im Ausland bedeutet nicht nur die Arbeit in der Klinik. Das Gastland bietet viele Möglichkeiten, um neue Eindrücke und Abenteuer zu erleben. Ein Unfall außerhalb der Arbeitszeit kann erhebliche Kosten verursachen. Die staatliche Unfallversicherung, die alle Studierenden in Deutschland über die Berufsgenossenschaft haben, gilt nicht im Ausland und deckt ohnehin nur berufliche Risiken ab. Aus diesem Grund ist eine private Unfallversicherung notwendig, die weltweit und rund um die Uhr Risiken in der Freizeit absichert. Sie sollte unbedingt auch einen Schutz bei Invalidität und die Deckung von Bergungskosten umfassen.
Medizin im Ausland studieren – sicher mit dem Rundum-Schutzpaket
- Berufs- und Privathaftpflichtversicherung
- Unfallversicherung
- Auslandsreisekrankenversicherung
Partner im Heilberufenetzwerk