Die Famulatur im Ausland
Alle angehenden Medizinerinnen und Mediziner müssen im Rahmen ihres Studiums vier Famulaturen von jeweils 30 Tagen leisten. Die Pflichtpraktika sind eine sehr gute Gelegenheit, Berufserfahrungen im Ausland zu sammeln.
Inhalt
Die Famulatur – kurz erklärt
Die Famulatur ist ein wichtiger Teil des Medizinstudiums, in dem Studierende die praktische Seite der Patientenversorgung kennenlernen. Nach dem Physikum folgen vier 30-tägige Einsätze in ambulanten und stationären Einrichtungen – insgesamt 120 Tage. Die Famulaturen müssen in der vorlesungsfreien Zeit oder im Urlaubssemester durchgeführt werden und ermöglichen unter Aufsicht die ersten medizinischen Praxiserfahrungen am Patienten.
Bedingungen für eine Famulatur im Ausland
Die Anerkennung einer im Ausland geleisteten Famulatur ist in den meisten Fällen problemlos – und auch der Zeitraum und die Kosten und lassen sich besser planen als beispielsweise ein Praktisches Jahr oder ein Semester im Ausland. Am einfachsten ist es, sich im Vorfeld auf der Homepage der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. einen Überblick über Länder und geeignete Kliniken zu verschaffen und sich auch dort mindestens ein halbes Jahr vor geplantem Start um eine Auslandsfamulatur zu bewerben. Ein guter Kontakt ist auch die ausländische Partneruniversität der eigenen Fakultät.
Zeitpunkt und Dauer der Famulatur im Ausland
Sobald das Physikum bestanden ist, beginnt die Famulatur, die in vier Praktika à 30 Tage gegliedert ist. Insgesamt 120 Tage sollen Studierende in der vorlesungsfreien Zeit Erfahrungen an Patientinnen und Patienten sammeln und von Ärztinnen und Ärzten lernen, um sich auf das Praktische Jahr vorzubereiten. In manchen Bundesländern ist es möglich, die 30 Tage in zwei Abschnitte von jeweils 15 Tagen zu splitten.
Fachbereiche der Famulatur
Die Famulatur besteht aus vier verschiedenen Abschnitten, die je nach Bundesland und Universität variieren können. In der Regel gilt:
- Zwei Monate im Krankenhaus Die Studierenden arbeiten in einer Klinik oder einer stationären Rehabilitationseinrichtung. Die Einrichtung muss stationäre Betten haben, deshalb ist beispielsweise ein Praktikum in der Notaufnahme nicht möglich.
- Einen Monat in einer Praxis Geeignet sind Praxen mit ambulanter Versorgung (Allgemein- oder Facharztpraxis). Zugelassen sind auch ambulante Einrichtung mit einer ärztlichen Leitung wie Tageskliniken, Polikliniken, Ambulanzen oder Notaufnahmen.
- Einen Monat beim Hausarzt Zugelassen sind Praxen, die eine hausärztliche Versorgung anbieten: Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin oder eine internistische Praxis, die an der hausärztlichen Versorgung teilnimmt.
Bewerbung für eine Famulatur
Für das Bewerbungsprozedere für Auslandsfamulaturen gibt es keine einheitlichen Standards. Die einzelnen Schritte und Bewerbungsfristen variieren je nach Zielland oder Organisation, die Famulaturen vermittelt. Es ist ratsam, frühzeitig mit den Vorbereitungen zu beginnen, da das Zusammenstellen der erforderlichen Dokumente und Bescheinigungen, Buchungen sowie eventuelle Impfungen einen zeitlichen Vorlauf erfordert. Es lohnt sich also, rechtzeitig mit der Planung zu beginnen. Je nach Zielort könnte zudem ein Sprachkurs empfehlenswert sein, um die Kommunikation vor Ort zu erleichtern.
Kosten und Finanzierung einer Famulatur im Ausland
Eine Famulatur im Ausland verursacht Kosten für Anreise, Unterkunft, Verpflegung und Freizeit, die stark von dem Gastland abhängig sind. Zahlreiche Stipendien oder Fördermaßnahmen der Universitäten helfen Studierenden dabei, sich den Traum von einer Famulatur im Ausland zu erfüllen.
Mehr erfahrenErforderliche Versicherungen für eine Famulatur im Ausland
Ohne entsprechende Versicherungen ist es nicht möglich, im Ausland zu arbeiten. Dazu zählen die Berufs- und Privathaftpflichtversicherungen, die Unfallversicherung und eine Auslandsreisekrankenversicherung. Dieser Schutz ist existenziell, wenn selbstverschuldeter Schaden im Ausland entstanden ist oder medizinische Versorgung benötigt wird:
Wer eine Famulatur außerhalb von Deutschland absolviert, benötigt zwingend eine Auslandskrankenversicherung, die auch für berufsbedingte Aufenthalte gilt und zeitlich mindestens die Dauer des Auslandsaufenthalts abdeckt. Zusätzlich sollte die Versicherungsleistung den Rücktransport in die Heimat garantieren.
Studierende können für Fehler zur Verantwortung gezogen werden und müssen unter gewissen Umständen Schadensersatz leisten. Daher ist unbedingt eine Berufshaftpflichtversicherung erforderlich. Diese Versicherung deckt entstandene Schäden oder wehrt ungerechtfertigte Ansprüche ab. Relevant ist die Höhe der Deckungssumme, wobei üblicherweise fünf Millionen Euro für Personenschäden ausreichend sind. Bestimmte Länder wie die USA und Kanada verlangen besonders hohe Deckungssummen.
Eine Famulatur im Ausland bedeutet nicht nur die Arbeit in der Klinik. Das Gastland bietet viele Möglichkeiten, um neue Eindrücke und Abenteuer zu erleben. Ein Unfall außerhalb der Arbeitszeit kann erhebliche Kosten verursachen. Die staatliche Unfallversicherung, die alle Studierenden in Deutschland über die Berufsgenossenschaft haben, gilt nicht im Ausland und deckt ohnehin nur berufliche Risiken ab. Aus diesem Grund ist eine private Unfallversicherung notwendig, die weltweit und rund um die Uhr Risiken in der Freizeit absichert. Sie sollte unbedingt auch einen Schutz bei Invalidität und die Deckung von Bergungskosten umfassen.
Medizin im Ausland studieren – sicher mit dem Rundum-Schutzpaket
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